Weiter mit der Ortschronik:

Eine endgültige Erklärung woher der Dorfname stammt ist bis heute nicht gefunden. Als sicher darf angenommen werden, daß der Ort schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung vom 26. Januar 1293, besiedelt wurde.

Bei dieser Urkunde handelte es sich um einen Verkauf eines Anwesens den ein gewisser Chunradus von Pokkesdorf, Truchseß von Limburg und Erbbauer von Leuchendorf - heute Leichendorf, mit seiner Gattin Guta getätigt hatte. Gemäß dieser Urkunde verkaufte er ein Gut mit allen seinen Äckern, Wiesen, Weiden, Wäldern und den dazugehörigen Waldrechten an Ullrich von Haller, einem Nürnberger Bürger und seinen Erben, für 81 Pfund.

Die Erstbesiedelung von Boxdorf dürfte kurz vor der Jahrhundertwende, fast gleichzeitig mit den Nachbarorten, durch das Volk der Franken erfolgt sein, die von der Königsmark Fürth her immer weiter in den Wald hineinrodeten. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts dürften bereits etwa 12 Güter und 11 Höfe in Boxdorf bestanden haben.

Die zwischenzeitlich aufgeblühte Reichsstadt Nürnberg und die Markgrafen von Ansbach - Bayreuth hatten in dieser Zeit ihre kriegerischen Auseinandersetzungen, die auch die Dörfer in unserer Gegend nicht vor Mord, Todschlag, Plünderungen und Brandschatzungen bewahrten. Im zweiten Markgrafenkrieg 1552/53 wurde fast das gesamte Knoblauchsland total zerstört. Nachdem man sich von diesen Schrecken einigermaßen erholt hatte brach auch in unserer Gegend im Jahre 1618 der Dreißigjährige Krieg aus. Auch nach diesem Krieg siedelten sich doch wieder Menschen in Boxdorf und den anderen Dörfern des Knoblauchslandes an.

Im 18. Jahrhundert besetzten preußische Truppen Boxdorf und die Umgebung. In diese Zeit fiel auch die Landung des Franzosen Blanchard mit seinem Heißluftballon in Boxdorf, wie die Chroniken vermerken. Aus dieser Zeit dürfte auch die älteste Jahreszahl an einer Boxdorfer Hofeinfahrt, nämlich der vom Schindlerhof, stammen, die jedoch nur noch schwach sichtbar ist.

Im Zuge der damaligen politischen Neuordnung wurden auch bei uns im Jahre 1817 politische Gemeinden gegründet. Dabei wurden die Orte Boxdorf, Steinach und Herboldshof zu einer Gesamtgemeinde zusammengeschlossen. Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg mußten Boxdorfer Handwerker und Bauern in den Krieg ziehen und viele sahen ihr Boxdorf nicht wieder. In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1943 wurden viele Häuser durch einen Luftangriff zerstört. Nach der Währungsreform legte ein großzügiger Flächennutzungsplan die Grundlage für den Wiederaufbau und stellte die weitere Entwicklung Boxdorfs sicher. Insbesondere in den 60er Jahren war ein enormer Aufschwung durch die Ansiedlung neuer Industriebetriebe zu verzeichnen.

Im Herbst 1967 wurde der Grundstein für den Bau unserer Kirche zum guten Hirten gelegt, die dann schließlich am 21.Juli 1968 eingeweiht werden konnte. Im Sommer 1972 wurde unsere Gemeinde schließlich von Herboldhof und Steinach getrennt und im Rahmen der Gebietsreform ein Stadtteil von Nürnberg. Heute hat Boxdorf rund 2600 Einwohner, ist weiter bäuerlich geprägt aber mit seinen Betrieben und den weithin bekannten Schindlerhof (Hotel und Tagungszentrum) ein moderner Bestandteil der Stadt Nürnberg.

 

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